Darksiders 02 - Die Kammer der Macht by Ari Marmell

Darksiders 02 - Die Kammer der Macht by Ari Marmell

Autor:Ari Marmell [Marmell, Ari]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-05T16:00:00+00:00


15

Rösser und Reiter erschienen, aus der Leere der öden Pfade zwischen den Welten kommend, mitten in einem Schmelztiegel.

Man hätte es auf den ersten Blick für das Reich des Feurigen Rats halten können. Die Oberfläche war eine zerwühlte und zerborstene Einöde, nur von der Glut ferner Flammensäulen beleuchtet. Die Luft war stickig und mit Ruß geschwängert.

Auch wenn sie nicht so auffielen wie die Ähnlichkeiten, waren die Unterschiede doch bedeutend dramatischer für die, die sie erkannten. Der Himmel, auch wenn er wolkig war, war offen. Es fehlten die Stalaktiten und der Eindruck einer niedrigen Höhlendecke. Keine Lava floss aus den Erdspalten, sie wirkten trocken und leer, als habe die Welt selbst sich mittels Austrocknung mumifiziert. Der Gestank, der in der Luft lag, mutete hier giftiger an und erinnerte eher an Schwefel und verkohltes Fleisch. Die Feuersäulen waren viel weiter voneinander entfernt, aber auch viel größer als die im Reich des Rats. Blasse Schatten von Türmen und Rampen, von denen kaum mehr zu sehen war als Silhouetten von tieferer Dunkelheit, erhoben sich am Horizont und deuteten eine große, vielschichtige Bevölkerung an, die im anderen Reich völlig fehlte.

Doch keiner dieser Eindrücke hielt dem Vergleich mit dem auffälligsten Unterschied stand, der von körperlichen Sinnen gar nicht wahrgenommen werden konnte, auf der geistigen Ebene hingegen überwältigend war. Die Hitze hier, auch wenn sie nicht größer war als die im Reich des Rats, war ungesund. Sie war dick und irgendwie ölig. Sie hinterließ einen klebrigen Film auf der Haut – der ganz sicher kein Schweiß war – und in den Tiefen des Verstands ein bohrendes Unbehagen. Es war die Hitze des Traumfeuers. Seelenfeuer.

Höllenfeuer.

Krieg rutschte unbehaglich in Zerstörungs Sattel hin und her, warf finstere Blicke um sich und versuchte offenbar, in jede Richtung gleichzeitig zu schauen. »Das ist ein übler Ort.«

»Das ist wohl das Mindeste, was man über die Hölle sagen kann«, erklärte Tod. »Aber das ist noch gar nichts. Das da ist ein übler Ort.« Er hielt Ernter vor sich und wies damit auf eine bestimmte Stelle. Und Krieg konnte seinen Schauder kaum unterdrücken angesichts dessen, was er sah.

Zuerst hatte er es für nichts weiter als einen Hügel gehalten, eine unebene, aber ansonsten harmlose Falte in der Oberfläche der höllischen Ebene.

Doch eine kurze Überprüfung entlarvte dies als Illusion, zu der die vielen Schichten aus Ruß und Staub, die im Laufe der Jahrhunderte eine Kruste gebildet hatten, beigetragen hatten.

Es war eigentlich ein Fleischberg, der obszönerweise aus dem zerbrochenen Fels herausragte. Wäre er weniger unförmig gewesen, mehr … nun ja, glibberig, dann hätte es fast wie eine Blase auf der Haut der Hölle ausgesehen.

Als Krieg auf den Berg blickte, durchlief ihn ein Zittern, als wäre er aufgeregt. Beinahe erregt.

»Das ist widerlich«, erklärte er schließlich.

»In seinem Inneren wird es nicht besser sein«, antwortete Tod.

»Keine Wachen?«

»Ich bezweifle, dass Lilith die für nötig hält. Vielleicht ein paar drinnen, versteckt und Teil der Architektur. Aber mehr nicht.«

Krieg wandte sich kurz zum Horizont um. »Scheint ein wenig auffällig für jemanden zu sein, der in der Hölle lebt. Selbst so weit von den Städten entfernt.«

»Lilith war schon immer sehr von sich überzeugt.



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